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Κυριακή 7 Μαΐου 2017





17 OCTOBER 1941 - HOLOCAUST KERDILLIA - GREECE


Auch aus einem weiteren Grund zeigen sich die Dorfbewohner über die deutsche Justiz enttäuscht: Erst vor wenigen Wochen hatte der Bundesgerichtshof Entschädigungsklagen von Griechen abgelehnt, deren Angehörige bei Massakern wie dem von Kerdyllia ums Leben gekommen waren. Einer der Kläger ist Penajotis Tsiangas. "Ich habe von dem Urteil bei uns in der Zeitung gelesen", sagt er. "Na ja, was soll man da machen."

."Das Massaker von Ano und Kato Kerdyllia am 17. Oktober 1941 durch Einheiten der deutschen Wehrmacht und die Niederbrennung beider Dörfer Auf der südlichen Seite des Kerdyllion-Gebirges befanden sich die Dörfer Ano und Kato Kerdyllia, Ober- und Nieder-Kerdyllia, in nur geringer Entfernung vom Golf des Strymon (auch: Golf von Orfani), jedoch in beachtlicher Höhe darüber gelegen. Von seiner natürlichen geographischen Lage her überblickt der Ort Kerdyllia die Umgebung rundum, und von daher hat er seine herausragende strategische Bedeutung. Sie war gewiss der Grund, weswegen die eingefallenen deutschen Eroberer bereits in den ersten Tagen der Wehrmacht auf griechischem Boden auf ihn ihre Aufmerksamkeit richteten. Die Einwohner der beiden Dörfer hatten ansonsten zuvor das Schicksal der übrigen Griechen während des Krieges 1940-41 geteilt. Beide Dörfer bekamen die deutsche Besatzung sofort nachhaltig zu spüren, denn die Eroberer hatten aus strategischen Gründen an die 250 Soldaten in der Umgebung stationiert, konzentriert vor allem an der Strymon-Brücke sowie im angrenzenden Küstenbereich von Tságiazi. Schon von August, und dann vor allem ab September 1941 demonstrierten die deutschen Soldaten fortwährende Patrouillen-Präsenz. Vermutlich waren sie darüber informiert, dass im Kerdyllion-Gebirge erste Gruppierungen bereits Widerstands-Aktivitäten aufgenommen hatten.Vom 8. auf den 9. Oktober 1941, in den frühen Morgenstunden eines Donnerstags, kam es zu folgendem Geschehen: es gab einen Raubüberfall im Kloster des Heiligen Dimitrios, eineinhalb Kilometer außerhalb des Dorfes südlich. Ein gewisser Dimítrios Kikíras versuchte das Kloster auszurauben. Im Kloster lebten ein Mönch und ein angestellter Hirte. Kikíras tötete den Hirten und forderte vom Mönch, mit gezogener Waffe, einen Geldbetrag. Der Mönch warf dem Kikíras sein Portemonnaie vor die Füße, und als dieser sich, um es aufzuheben, bückte, schlug er ihm mit einer Axt gegen den Kopf. Kikíras war bewusstlos, und der Mönch ließ ihn liegen, um unverzüglich den Vorgang der Polizei von Tságiazi zu melden. Die Polizei benachrichtigte sofort, noch in seinem Beisein, die deutschen Küstenpatrouillen. Sie trafen augenblicklich im Kloster ein, Kikíras aber war nicht mehr da. Sie folgten den Blutspuren und befragten die Einwohner in der Nähe, und am folgenden Tag kamen sie in das Haus eines Arztes, zu dem sich Kikíras mit der Bitte um Hilfe geflüchtet hatte Die Deutschen nahmen den Kikíras fest und führten ihn zum Verhör nach Tságiazi. Von dort verbrachten sie ihn ins Gefängnis Gedi-Koulé in Thessaloniki, wo er später auch starb. Allem Anschein nach hatte der Verhaftete Beschuldigungen sowohl gegen den Arzt als auch gegen die Einwohner von Ano und Kato Kerdyllia erhoben, denn am selben Tag noch machten sich die Deutschen in beide Dörfer auf, ihrerseits nun zu Verbrechen und Zerstörung bereit. Mit Hilfe eines Dolmetschers befahlen sie den Kerdyllioten zusammenzukommen. Drohend wurde der Befehl vorgebracht, die Häuser derer einzuäschern, die sich nicht in den Dörfern befinden. Man würde sich nicht mehr nur mit Festnahmen begnügen, sondern die Häuser der Familien würden innerhalb von fünf Tagen niedergebrannt, sofern auch nur einer ihrer Angehörigen bis dahin in den Bergen ausbleiben sollte. Nach diesen Vorgängen konnten die Einwohner ihre Unruhe nicht mehr unterdrücken. Etwas ging nicht mehr seinen gut Weg in den beiden Dörfern, etwas Schreckliches für Kerdyllia näherte sich. All dessen ungeachtet verriet kein Einwohner irgendeinen der Mitbürger in den Bergen. Die stete Antwort auf die Frage der Deutschen nach Fehlenden lautete, diese würden Holz zur Kohleerzeugung sammeln. Es fanden Beratungen unter den Bewohnern beider Dörfer statt, damit man eine Lösung in der offenkundigen Gefahr finde. Man beschloss, eine Kommission zu bilden und sie zur deutschen Verwaltung nach Thessaloniki zu senden, mit der Bitte an die Besatzungsmacht, die Unversehrtheit beider Dörfer zu wahren. Man bildete die Kommission, und diese machte sich nach Thessaloniki auf - ohne jedoch ihr Vorhaben noch ausrichten zu können. Am Abend desselben Tages kehrten ihre Männer nach Stavrós zurück, wo sie übernachten und vom Massaker-Geschehen erfuhren.Am nächsten Tag machten sie sich auf den Heimweg in ihre Dörfer, wo es jedoch nur noch Leichen und Ruinen gab. Übereinstimmend mit anderen schriftlichen Aufzeichnungen beschreibt uns der Arzt Phylaktos, der in jenen Tagen mit den Kerdyllioten in Stavrós gefangen genommen war, das folgende: „Am Freitag früh, den 17. Oktober 1941, noch vor der Dämmerung, bei Nieselregen und herbstlichem Nebel, gehen zwei deutsche Kompanien, zusammen mit den in Stavrós gefangen genommenen Kerdyllioten, in kompletter Waffenausrüstung von den Standorten Stóvolo und Leivádia aus hinauf und umzingeln die Dörfer Ano und Kato Kerdyllia. Die Stunde des Martyriums, die Stunde der Ruinen und die des Massenmordes bereitet sich vor. Um 8.30 Uhr morgens stoßen die Deutschen mit brutaler Gewalt alle Einwohner in einen Kreis zusammen, Frauen und Männer, an der Stelle Alónia und Koútres. Die Ansammlung diesmal gleicht nicht den voraufgegangenen. Jede Bewegung der Deutschen zeugt von einem Drang zum Verbrechen. Flüche, Tritte, Stösse selbst noch gegen Kranke und gegen auf Hilfe angewiesene Greise sind ihre einzigen Mittel der Verständigung. Die Zusammengetriebenen warten stumm und verschüchtert. Was denn? Was sollen sie erwarten, wenn sich bewaffnete Soldaten vor ihnen aufgestellt haben, die Maschinengewehre von vier Seiten auf sie gerichtet? Sollen sie vor den Maschinengewehren aufrecht, standhaft dem Feinde gegenüberstehen, damit sie so Frauen und Kinder schützen? Was denn kann der Mensch in jenen Momenten denken? – Eine rote Lichtkugel zerreißt den tränenerfüllten Himmel und es beginnt der Anfang des Endes. Die Maschinengewehre mähen ohne Unterbrechen die zusammengetriebenen Einwohner nieder. Die Natur ist aufgewühlt. Die Vögel, die weiteren Tiere stieben erschreckt nach allen Seiten. Kinder bis zu 15 Jahren, Frauen und Hilfebedürftige versuchen eine letzte Umarmung. Das Blut, die Erde, die Gesichter – sie wurden eins. Das Wiedererkennen fällt schwer. Ein jeder sucht nach den Seinen. Totenlieder, von den Frauen und den Kindern gesungen, durchschneiden die tödliche Stille. Und mitten in der traumatischen Aufwühlung entsteht gewissenhafte Sorge für das Begräbnis der Toten.“
Der Weg der Flucht für die verwaisten Familien ist nun ganz geöffnet. Sie verteilen sich in die rundum gelegenen Dörfer, und jeden Tag gehen sie hinauf auf den Golgatha des Martyriums zum allerletzten ‚Begräbnis’ der Ihren.
Heute gibt es im früheren Ano und Kato Kerdyllia keine Häuser, auch keine Trümmer mehr, nur Zeichen bzw. als Mahnmale dienende Ruinenwände. Jedes Jahr am 17. Oktober findet ein Gottesdienst des Totengedenkens an den Erschießungsstätten statt als Handlung des Gedenkens gegen das Vergessen der Zeit.
„Die Erinnerung der Überlebenden“, verfasst von Papasymeon Giannis Philologos.
Zusammenfassende Darstellung: Pater Michail Theocharidis, Gemeindepfarrer der Heiligen Kirche Aghion Anagyron, Kerdyllia, Serres.
Deutsche Übersetzung: Chryssoula Kambas.